„Mein Hauptziel ist es, die beste Version meiner selbst zu sein.“ – Alexandra Eala

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Veröffentlicht am 27/09/22

Die Philippinen sind nicht als große Tennisnation bekannt, doch das könnte sich im nächsten Jahrzehnt noch ändern, dank Alexandra Eala.

Die 17-jährige aus Quezon City gewann als erster Spieler eines südasiatischen Landes einen Grand-Slam-Juniorinnen-Titel, als sie Lucie Havlickova aus Tschechien besiegte und das US Open Juniorinneneinzel in zwei Sätzen für sich entschied, ohne auch nur einen Satz zu verlieren. Neben ihr konnten zwei weitere Spieler mit dem Babolat Aero beim US Open den Sieg davon tragen, Carlos Alcaraz im Herreneinzel und Titelverteidiger Rajeev Ram im Herrendoppel.
 

Wie viele andere professionelle Tennisspieler nahm Alexandra Eala – auch Alex genannt – zum ersten Mal einen Schläger in die Hand, als sie ein Familienmitglied spielen sah. Damals war sie knapp vier Jahre alt. In ihrem Fall war das ihr großer Bruder Michael, der mittlerweile in den USA in der College-Liga Tennis spielt. Doch der erste Kontakt geschah durch ihren Großvater, der beim örtlichen Tennisverein als Trainer tätig war.

Es dauerte nicht lange, bis sich Ealas Potenzial offenbarte und sie ihren Großvater überragte. Daraufhin wurde sie von zwei ITF Teams rekrutiert, das erste als Kind und das zweite als Teenager. „Ich musste aus meinem Land raus“, erklärt sie. „Es war schön zu Hause, aber die Tennisszene in den Philippinen ist nicht sehr gut entwickelt. Ich brauchte die Möglichkeit, in Matches und Turnieren gegen bessere Spieler anzutreten, um mich zu verbessern.“

Rafael Nadal Academy

 

Ihr großer Durchbruch kam, als sie eine Wildcard zu dem hoch angesehenen Turnier „Les Petits As“ in Frankreich bekam, die U14-Juniorweltmeisterschaft. Überraschenderweise gewann die linkshändige Philippinerin das Turnier und weckte so das Interesse von Talent-Scouts, unter anderem an der Rafael Nadal Academy in Mallorca.

Diese Akademie wurde während der letzten vier Jahre zu ihrer Basis und sie lobt die Institution als Sprungbrett für Nachwuchs-Profispieler. „Es ist ein sehr gutes Umfeld, alle arbeiten hart. Man muss sich wirklich anstrengen, aber das zahlt sich aus. Rafa ist oft persönlich da. Er spielt mehr mit den Jungen als mit den Mädchen, aber er grüßt immer alle Spieler und war sehr nett zu mir.“

Nach einer hervorragenden Junior-Karriere als Juniorinnendoppel-Siegerin bei den Australian Open 2020 und French Open 2021 verließ Eala Ende 2021 vorerst die Junior-Kategorie und verbrachte einen Großteil von 2022 auf den niedrigen Rängen der Women's Tour, wo sie den Eintritt in die WTA Top 300 schaffte. Beim US Open 2022 trat sie noch einmal als Juniorin an und schrieb in New York Geschichte.

‚Die beste Version von mir selbst‘

 

Da bisher kaum philippinische Spieler im Tennis bekannt sind, hat sie jetzt die Gelegenheit, ihrem Heimatland einen Namen zu machen. In den letzten Jahren haben nur Cecil Mamiit und Treat Huey regelmäßig in der ATP Tour gespielt. Beide haben auch eine amerikanische Staatsbürgerschaft, da sie in den USA zur Welt kamen, und sie hatten ihre größten Erfolge im Doppel.
 

„Ich verstehe mich als jemand, der Einfluss hat“, erläutert Alex. „Ich denke, dass mein Erfolg im US Open nicht nur für mich war, sondern auch das philippinische Tennis voranbringen konnte.“ Vielleicht wird es das auch – ein anderer philippinischer Weltsportler, der ehemalige Box-Meister Manny Pacquiao, twitterte anlässlich ihres Sieges: „Eine Nation von über 100 Millionen Menschen ist stolz auf deine Leistung. Meine Familie und ich ziehen den Hut vor dir! Du bist eine Inspiration, weiter so. Arbeite mit Fleiß und bleibe bescheiden. Die Welt will mehr von dir sehen und davon, was wir Filipinos leisten können. Herzlichen Glückwunsch!“

Wie weit wird es Alexandra Eala bringen können? „Ich denke, wenn ich alles richtig mache, liegen der erste Platz der Weltrangliste und alle vier Grand-Slam-Titel in Reichweite“, sagt sie. „Aber mein Hauptziel ist es, die beste Version meiner selbst zu sein.“

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