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"Wir sind ein Stamm – aber mehr als ein Stamm" – Justine Couvidat

6 Min. Lesezeit
Veröffentlicht am 05/04/22

Als ein französischer Badminton-Club sein Motto plus qu’une tribu! – mehr als ein Stamm! – annahm, geschah das nicht aus einer Laune heraus. Sie wollten damit zeigen, wie wichtig der Gemeinschaftssinn im Verein ist.

"Das Motto wurde zum Teil von dem Slogan més que un club – mehr als ein Verein – von Barcelonas Fußballteam inspiriert", erklärt Justine Couvidat von der Nozay Badminton Association, einem Club für alle Altersklassen, der 1996 in Nozay, 30 Kilometer südwestlich von Paris, gegründet wurde.

"Aber Club wurde mit tribu ersetzt, das ist unser Spitzname, der unter anderem entstand, weil wir immer schon sehr familienorientiert waren. Wir lieben es, große Treffen mit allen Spielergenerationen und ihren Verwandten zu organisieren, auch wenn es manchmal ein bisschen laut wird!"

Die Nozay Badminton Association ist nicht nur einer der lebendigsten Sportvereine Frankreichs. Im Bereich der Leistungs- und Spielerentwicklung hat der Club seit seiner Gründung vor 25 Jahren alles richtig gemacht. Die Nozay Badminton Association wächst und gedeiht, auch dank der seit nunmehr 20 Jahren bestehenden, langfristigen Sponsoring-Partnerschaft mit Babolat. Schon nach fünf Jahren hatte der dynamische Verein einen Medaillengewinner bei den französischen Meisterschaften hervorgebracht, zudem wurden Spieler in die französische Nationalmannschaft berufen.

Justine Couvidat ist die Kommunikationsbeauftragte des Clubs. Sie ist selbst seit über zehn Jahren Mitglied, und anhand von Justines Werdegang lässt sich vielleicht auch die anhaltende Anziehungskraft des Vereins erklären. Als sie in ihren frühen Teenagerjahren anfing, gelegentlich dort zu spielen, merkte sie bald, dass Nozays Spielniveau so hoch war, dass sie sich ständig mit Spitzenspielern messen konnte und damit ihr eigenes Spiel immer besser wurde. Dazu kamen Nozays einladende Atmosphäre und die jungen, motivierten Trainer – verständlicherweise wollte Justine sich la tribu dauerhaft anschließen.
 

Die 'Frauen im Sport'-Lücke schließen

 

Nozay hat schon immer großen Wert auf seine weiblichen Mitglieder gelegt, sagt sie. "Spielerinnen wie Audrey Chaillou, die von Babolat gesponsert wurde, und Lauren Meheust, die in der französischen Badminton-Nationalmannschaft spielte, waren der Ausgangspunkt. Andere Mädchen und Frauen fühlten sich wie ich ermutigt, ebenfalls mitzuspielen.

"Frauen sind im Sport im Allgemeinen nicht sehr stark vertreten, so dass wir auch in dieser Hinsicht eine Lücke füllen konnten. Wir haben auch Trainingssessions speziell für Frauen entwickelt, und das trägt dazu bei, dass der Schneeballeffekt weitergeht.

Der Erfolg von Nozay ist so groß, dass der Club in einer Stadt mit nur 5.000 Einwohnern bis zu 200 langjährige Mitglieder hat, auch wenn man bei den Zahlen die Auswirkungen der Pandemie spürt. Doch es ist wahrscheinlich wenig überraschend, dass der Verein, bei dem das soziale Miteinander so sehr im Mittelpunkt steht, auch in Zeiten des Social Distancing per Video die Verbindung zu den Mitgliedern hielt – mit Fitnesskursen bis hin zu Quizspielen versuchte die Nozay Badminton Association für gute Stimmung zu sorgen.

"Als die Maßnahmen im Mai 2021 gelockert wurden", sagt Justine, "nahmen wir die Badmintonkurse wieder auf – zunächst für die jüngeren Mitglieder drinnen und für die Erwachsenen im Freien. Es war sehr wichtig, dass wir uns wieder treffen und Training, Wettkämpfe und all die schönen Momente wieder teilen konnten. Nicht umsonst werden wir la tribu genannt!"

Diese Art von Club-Spirit hat Nozay geholfen, auch andere potenzielle Herausforderungen zu meistern. "Es stimmt, wir haben kein Vereinsheim, aber nach dem Training bleiben wir oft bis Mitternacht auf dem Parkplatz eines der Fitnessstudios, die wir nutzen, und unterhalten uns. Nicht nur über Ergebnisse oder Leistungen, sondern auch über ganz alltägliche Dinge."

Jetzt kommen die Mini-Bads

 

In nächster Zeit liegt das Hauptaugenmerk des Vereins darauf, eine neue Generation aufzubauen, die Justine Couvidat les mini-bads nennt – Nachwuchsspielerinnen und -spieler ab fünf Jahren.

Auch andere Aktivitäten sind weiterhin wichtig, wie zum Beispiel die Kontaktpflege zu den Menschen in der Gemeinde Nozay. Dies ist ein fester Bestandteil der Vereinstraditionen, wobei drei oder vier Aktivitäten pro Jahr speziell darauf ausgerichtet sind, die Beziehung zwischen Stadt und Club zu stärken.

"Das wichtigste Event findet jedes Jahr am ersten Dezemberwochenende statt", sagt sie, "wenn Sportvereine in ganz Frankreich jährliche Spendenaktionen für die Erforschung seltener Krankheiten durchführen. Unseres heißt la nuit du bad – Badminton-Nacht – und letztes Jahr haben wir eine Aktion namens blackminton organisiert, bei der das Spiel bei minimaler Beleuchtung gespielt wird. Es war ein voller Erfolg!"