Inhaltsbild

„Teilen ist das Wichtigste auf dem Badmintonfeld“ – Anne Tran

4 Min. Lesezeit
Veröffentlicht am 22/09/22

Manchmal hat man das Gefühl, dass Anne Tran schon seit Ewigkeiten im Elite-Badminton aktiv ist. Schließlich ist es schon vier Jahre her, dass sie im Doppel mit Emilie Lefel bei der Badminton-Europameisterschaft 2018 die Silbermedaille mit nach Hause nahm,

Doch mit 25 Jahren ist die französische Athletin noch jung und hat sich viele weitere Ziele gesteckt, insbesondere mit Hinblick auf die Olympischen Spiele, die 2024 in Frankreich gehalten werden. Sie ist die Art von Spielerin, die jedes Team gerne als Mitglied hätte, sowohl Sportvereine in einer Badminton-Liga als auch ein Anbieter für Badminton-Ausrüstung wie Babolat. „Ich habe mir immer Vereine ausgesucht, in denen eine bestimmte Atmosphäre herrscht“, sagt sie, „wo uns alles etwas Starkes verbindet, das uns hilft, den Sieg für das Team davonzutragen. So entstehen starke Beziehungen und das ist ein wunderbares Gefühl. Die Teammotivation ist schon immer wichtiger für mich als mein eigener Ehrgeiz. Zu spüren, dass meine Teamkollegen hinter mir stehen, geht tiefer und spendet mir Energie."

Anne begann schon früh mit Badminton, da beide ihre Eltern stark sportlich engagiert sind. Ihre Mutter ist eine Schlüsselfigur des Racing Club de France, eine der ältesten Multisport-Institutionen in Paris, und ihr Vater war von Anfang an ihr Coach. „Ich hielt schon in sehr jungen Jahren einen Schläger in der Hand“, erzählt sie, „aber erst mit sieben oder acht begann ich, ernsthaft zu trainieren und in Turnieren zu spielen. Mein Vater erfüllte seine beiden Rollen perfekt und war ein guter Vater und ein guter Coach, ohne mich unter Druck zu setzen. Ganz im Gegenteil, er war immer positiv und ermutigte mich, mein Bestes zu geben.“

Von den Anfängen, als sie nur drei bis viermal pro Woche trainierte und ein fast normales Leben führte, zur Schule ging und Zeit mit ihren Freunden und Cousins zu Hause Zeit verbrachte, schaltete sie in den professionelleren Modus um, als sie als Teenager eine spezialisierte Sportschule besuchte. „Vorher hatte ich nie das Gefühl, Opfer zu bringen. Ich war nur ein normales Kind, das viel Badminton spielte. Aber sobald ich ein- bis zweimal täglich spielte, zusätzlich zur Schularbeit, und dann am Wochenende in Turnieren antrat, merkte ich, dass es viel war, und ich wahrscheinlich einiges verpasste, was meine Freunde als Teenager gerne taten.

Aber wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, ob ich so glücklich wäre wie heute, wenn ich ein normales Studentenleben mit Universitätskommilitonen gehabt hätte. Durch den Sport hatte ich die Möglichkeit, wunderbare Menschen kennenzulernen und ich habe viele schöne Erinnerungen an Reisen für Badminton-Events. Ich habe mir außerdem immer gesagt, dass ich Glück habe, zu dieser Welt des Hochleistungssports gehören zu dürfen.“

Teilen ist das Wichtigste

 

Ihre harte Arbeit hat sich ausgezahlt. Nachdem sie jahrelang Teil der französischen Nationalmannschaft war und viele nationale Titel erobern konnte, gewann sie gemeinsam mit Lefel eine Silbermedaille bei den European Championships 2018, was sie als „den bisher besten Moment [ihrer] Badminton-Karriere“ beschreibt. „In diesem Moment konnten wir uns wirklich in der europäischen Szene profilieren und beweisen. Das hat unser Selbstvertrauen in unsere Leistungsfähigkeit gestärkt und uns zu unserem nächsten großen Ziel geführt, welches natürlich ein Medaillensieg bei den Olympischen Spielen von Paris 2024 ist.“

Obwohl sie sowohl im Einzel als auch im Doppel und Mixed Medaillen ergatterte, entschied Anne, sich auf die Disziplin Doppel zu konzentrieren. „Es ist mir wichtig, eine starke Verbindung zu meinen Partnern zu haben“, erklärt sie, „und auch zu anderen diese Bindung aufzubauen, um den Teamgeist zu erwecken. Es ist ein Teil meiner Persönlichkeit, Emotionen mit anderen um mich herum zu teilen, und das ist auch für die Partnerschaften auf dem Badmintonfeld nicht anders. Außerdem passt mein Spielstil besser zum Doppel, denn ich mag ein schnelles, explosives Spiel und die Antizipation.“

Hat sie das Gefühl, dass sich Doppelpartner auch abseits des Badmintonfeldes sehr nahe stehen sollten? „Jede Beziehung mit einem Partner ist einzigartig. Man muss nicht unbedingt beste Freunde sein, aber es fühlt sich besser an, dem anderen nahezustehen, und es hilft, bessere Leistungen zu erbringen. Ich denke, es ist wichtig, dass man charakterlich zusammenpasst. Auf alle Fälle ist es essenziell, gut zu kommunizieren, zu wissen, wie und wann man den anderen um Hilfe bitten kann, was bedeutet, dass wir unsere eigene und die Psyche des anderen kennen müssen. Ich habe kürzlich mit meinen aktuellen Partnern Margot [Lambert] und William [Villeger] über diese Besonderheit gesprochen. Ich glaube, das ist ein großer Vorteil gegenüber anderen Paaren, die nicht unbedingt auf der gleichen Wellenlänge sind.“

Mit ihrem Teamgeist passt Anne perfekt zu Babolat. „Wir haben das Gefühl, zu einer großen Familie zu gehören,“ sagt sie. „Die Tatsache, dass der Hauptsitz [in Lyon] in der Nähe ist, dass wir uns immer willkommen fühlen und als ein Team zusammenarbeiten ist für mich entscheidend. Das ist für meine sportlichen Ziele unerlässlich. Es geht darum, meine Erfahrung zu teilen und ein gemeinsames Ziel zu haben. Das ist der Wert, der mir am meisten am Herzen liegt, als Sportlerin und als Mensch.“ 

Auch wenn ihre Karriere noch lange nicht vorbei ist, hat Anne Tran schon fest Fuß gefasst in der Welt der Profisportler und kürzlich ihr Studium der Krankengymnastik absolviert. Sie wird mit Sicherheit die gleichen Werte beibehalten, wenn sie auf der anderen Seite steht und anderen Spielern dabei hilft, ihre Träume als Athleten zu verwirklichen.
 

Entdecken Sie die Badminton-Kollektion