"Badminton hat viele verschiedene Facetten. Deswegen fasziniert es mich so sehr.“ – Peter Mills

Seine Augen bewegen sich unglaublich schnell. Darin liegt laut Peter Mills das große Geheimnis. Schneller als ein Formel-Eins-Rennauto, schneller als der Zug „Shanghai Maglev“ und sogar schneller als der Wanderfalke, der eine Geschwindigkeit von 380 km/h erreicht. 
 
So schnell sollte ein guter Badmintonspieler laut Peter Mills den Shuttlecock verfolgen können. Kein Gegenstand in der Welt des Sports bewegt sich so schnell.
 
Mills kennt sich auf diesem Gebiet bestens aus. Er war ein erfolgreicher englischer Nationalspieler, dann ein hochrangiger Coach. Jetzt ist er Verbriebsleiter bei Babolat. In diesen drei bedeutenden Stellen konnte er eine ganze Menge wertvolle Erfahrungen sammeln. 
 
„Zum Training gehören auch die Augen“, so Mills. „Je geübter sie sind, desto eher entwickeln sie eine natürliche Reaktion.“  
 
Reaktionszeiten beim Training

Dies ist von entscheidender Wichtigkeit für diese unmöglich aussehenden Verteidigungsschläge, die die Profi-Spiele so spannend machen. Ebenso für die instinktiven Reaktionen auf Schmetterbällen in Mid-Court-Ballwechseln, bei denen die Spieler sich weigern, den Shuttlecock nach oben zu blockieren.
 
Ermutigend fügt Peter hinzu: „Die Reaktionsgeschwindigkeit kann man auf verschiedene Arten trainieren und damit die Chance erhöhen, Abwehrtechniken für solche Bälle zu entwickeln.“
 
In anderen Momenten entwickeln sich Ballwechsel durch geschickte Lifts und hohe Clears, wenn sich der Shuttlecock mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegt und es zu Netzschlägen kommt, bei denen seine Bewegungen täuschend träge erscheinen. Die Reaktion auf all diese Situationen erfordert Wahrnehmung, Vielseitigkeit und manchmal eine große Feinfühligkeit.
 
Die technische Bandbreite des Badminton 

Die technische Bandbreite des Badminton ist wundervoll und einzigartig. „Die Fertigkeiten und die Strategie dieses Spiels hatten für mich etwas unglaublich Faszinierendes“, erinnert sich Peter. „Dieses Spiel hatte alles, was ich wollte: Technik, Strategie und körperlichen Einsatz. Es war sehr kreativ. Es gibt so viele Ebenen. Deswegen fasziniert es mich so sehr.“

Im Alter von acht Jahren tritt der kleine, unbedarfte Peter dem Southwell Club bei Nottingham bei, in dem seine Mutter und seine Schwester bereits spielen. Weniger als zehn Jahre später ist er Nationalspieler. Er beginnt, die Welt zu bereisen. Er kommt unter die Top 20 der Doppelspieler, bevor er 2014 bei den Commonwealth Games in Glasgow mehrere Medaillen gewinnt.

Diese Erfolge sind ein großartiges Highlight seiner Karriere. Fast 5.000 Athleten aus sechs Kontinenten und 70 Ländern nehmen an einem Sportevent Teil. Der Vorsitzende Mike Hooper bezeichnet die Veranstaltung als „den monumentalen Wettkampf in der Geschichte dieses Sports“.
 
Die Medaillen, die Peter Mills und Chris Langridge in diesem denkwürdigen Sommer im Chris Hoy Stadium gewinnen, tragen zu Englands großem sportlichen Erfolg bei, der das Land das erste Mal seit 30 Jahren an die Spitze des Medaillenspiegels bringt.

Die Bedeutung von Partnerschaften
 
Mills spielte gern im Doppel. Mit Langridge, Chris Adcock und Marcus Ellis als Partnern erzielte er im Herrendoppel die größten Erfolge. Sein neuer Partner in Sachen Vertrieb und Marketing heißt Babolat.
 
Es handelt sich vielleicht um die bedeutendste Partnerschaft von Peter Mills. Während der aufkeimenden Industriellen Revolution in der Dritten Republik in Frankreich verarbeitete Pierre Babolat Naturdarm für Würste und Musikinstrumente, bevor er die unerwartet gute Verwendbarkeit für die Bespannung von Schlägern entdeckte. Er kam als Erster auf diese Idee. 
 
Heute ist der Rekordführer Rafael Nadal das Aushängeschild für die Tennisprodukte von Babolat. Im Bereich Badminton wird die Marke jedoch immer noch unterschätzt, findet Peter. Man muss hohen Ansprüchen gerecht werden, da Badminton mit 220 Millionen Spielern wohl einer der beiden beliebtesten Aktivsportarten der Welt ist.

„Ich sehe hier großes Potenzial, und ich würde diesen Job nicht für eine Marke machen, mit der ich nicht selbst gespielt habe“, so Mills. „Es ist ein großer Vorteil, wenn man sagen kann, dass man selbst mit der Marke gespielt hat.“

Wenn Wills gefragt wird, welches die besten Spieler sind, gegen die er je angetreten ist, fällt seine Antwort eindeutig aus: Cai Yun und Fu Haifeng. Das chinesische Doppel gewann vier WM-Doppeltitel und die Olympiade in London. „Es war so schwer, irgendeinen Schwachpunkt zu finden“, erinnert er sich. 
 
Aber der Spieler, der am besten verdeutlicht, wie sehr sich das Badminton verändert hat, ist seiner Meinung nach Lin Dan, der sowohl in London als auch in Peking die Olympiade im Herreneinzel gewonnen hat. „Spieler sind heutzutage mehr als nur Spieler“, behauptet er. „Sie sind Athleten. 
 
Alle Aspekte des Spiels werden berücksichtigt – Fitness, Kraft, Aerobic, Psychologie, Ernährung. Beim Spiel geht es um Geschwindigkeit und Leistung. Die Spielweise wird immer effizienter und schneller. Alles entwickelt sich weiter.“ 
 
Genau das hat Peter Mills in seiner neuen Position ebenfalls vor.