"Ich wollte die beiden besiegen" - Chloe Birch

5 Min. Lesezeit
Veröffentlicht am 06/09/23

In einer Zeit, in der die meisten Badminton-Stars nur im Einzel oder Doppel spielen, ist Chloe Birch eine bemerkenswerte Ausnahme.

Die 24-jährige Britin gewann in den vergangenen vier Jahren den Titel im Damen-Einzel bei den englischen Meisterschaften, sowie die Goldmedaille im Damen-Doppel gemeinsam mit Lauren Smith in den letzten zwei Jahren. Und Birch und Smith sind ebenfalls Medaillenanwärterinnen bei den verschobenen Olympischen Spielen von Tokio.

Auf der internationalen Szene machte Birch zuerst im Einzel auf sich aufmerksam. Mehrere Top-Leistungen bei den Commonwealth Games 2018 in Australien verhalfen England zur Bronzemedaille im Team-Wettbewerb. Nun belegen Smith und sie infolge des wachsenden Erfolges ihres Doppelspiels den 18. Platz in der Weltrangliste.

Somit wären sie für die Olympischen Spiele in Tokio qualifiziert gewesen, wenn diese stattgefunden hätten, aber ihre Verschiebung bedeutet, dass Birch und Smith sich erneut qualifizieren müssen.

Chloe zeigt sich jedoch optimistisch. "Wir spielen seit relativ kurzer Zeit zusammen, und es wird hilfreich sein, ein weiteres Jahr Erfahrung zu sammeln", erklärte sie. "Es war schon immer mein Traum, an den olympischen Spielen teilzunehmen. Die Aufnahme von Badminton in die olympischen Sportarten macht einen riesigen Unterschied für die Bedeutung dieses Leistungssports."

Der Lockdown infolge der Coronavirus-Pandemie brachte ebenfalls einige unerwartete Vorteile. "Es war sehr seltsam, 14 Wochen lang keinen Federball hin und her zu schlagen", sagt sie, "aber mein Freund James und ich haben gerade unser erstes Haus gekauft, und wir nutzten die Gelegenheit, unsere Heimwerker- und Kochkünste zu verbessern."

Birch ist das jüngste von drei Kindern, und sagt, dass ihre beiden Geschwister Daniel und Lauren sportlich waren und sie mitgezogen haben. Sie probierte vielerlei Sportarten aus und begann erst mit 12 oder 13, sich auf Badminton zu konzentrieren. Sie fügt hinzu, dass sie als jüngstes Kind besonders ehrgeizig war: "Ich wollte die beiden besiegen", sagt sie

Chloe Birch ist sehr direkt, aber sie ist in Yorkshire aufgewachsen, einer Gegend in England, wo traditionell Klartext gesprochen wird. Sie beschreibt sich selbst als aufgeschlossen und gesprächig, gibt aber zu, dass sie auf dem Court temperamentvoll sein kann. "Ich konnte in der Schule nie still sein ", sagt sie, "aber das ist kein Wunder - ich bin in Yorkshire aufgewachsen!"

Auch ihr Spiel ist vom typischen Yorkshire-Stil geprägt. Sie sprintet oft hartnäckig über den Court, weil sie einfach nicht akzeptieren will, dass ein Punkt verloren ist. Sie ist ein gutes Beispiel, welche mitunter unverhofften Höhen ein Athlet durch harte Arbeit und Einsatz erreichen kann. Ihre Bereitschaft, allen, die ihr geholfen haben, ebenfalls zu helfen, zeigt sich darin, dass sie zu den County Matches nach Yorkshire zurückkehrt, wann immer sie Zeit hat.

Wenn die Weltmeisterschaften im Badminton wieder anlaufen, ist es Chloes erstes Ziel, in die Top 10 im Damen-Doppel einzuziehen. Sie gibt zu, dass sie das Preisgeld, das Lauren Smith und sie im letzten Jahr gewonnen haben, gut gebrauchen konnte. "Ich erhalte Unterstützung vom UK Sport, aber ohne festes Gehalt ist es schwierig, eine Finanzplanung zu erstellen. Daher freute sie sich sehr, ihren Sponsorvertrag mit Babolat im Januar zu erneuern. Wenn sie mit ihrer typischen Direktheit aus Yorkshire erklärt, dass Babolat "ein Unternehmen ist, mit dem sie gerne zusammenarbeitet", kann man sicher sein, dass sie dies nicht nur aus Höflichkeit sagt.

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