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In welchem Alter sollte man mit Tennis beginnen? Der vollständige Leitfaden für Eltern

4 Min. Lesezeit
Veröffentlicht am 01/12/25

Sie möchten Ihr Kind zum Tennis anmelden, wissen aber nicht genau, wann der richtige Zeitpunkt ist? Diese Frage stellen sich viele Eltern, die ihren Kindern die bestmögliche sportliche Erfahrung bieten möchten. Die gute Nachricht: Es gibt keine pauschale Antwort. Dieser Sport eignet sich für alle – ab 4 Jahren und auch später.

In diesem Leitfaden erklären wir Ihnen, welches Alter ideal ist, welche Programme es für jede Altersgruppe gibt und wie Sie Ihren jungen Tennisspieler richtig ausstatten, damit er auf dem Platz möglichst viel Freude hat.

Das ideale Alter für den Einstieg ins Tennis laut Experten

Die meisten Fachleute sind sich einig, dass der ideale Einstieg zwischen 5 und 7 Jahren liegt. In diesem Entwicklungsstadium verfügen Kinder über genügend Koordination, Konzentration und Regelverständnis, um das Lernen optimal zu nutzen. Ihre motorischen Fähigkeiten ermöglichen es ihnen, einen geeigneten Schläger zu halten, die Flugbahn des Balls zu verfolgen und die Anweisungen eines Trainers zu verstehen.

Allerdings ist ein früherer Beginn durchaus möglich. Ab 4 Jahren – und bei manchen besonders aufgeweckten Kindern sogar ab 3 Jahren – gibt es spezielle Programme, die die Kleinsten spielerisch an diesen Sport heranführen. Das Ziel ist in diesem Alter nicht die reine Technik, sondern motorische Förderung, spielerische Entdeckung und vor allem Spaß. Die Jüngsten lernen durch spielerische Übungen, die ihre Kreativität und Koordination anregen.

Wichtig ist auch zu bedenken, dass jedes Kind sein eigenes Tempo hat. Manche sind schon mit 4 Jahren bereit, andere erst mit 6 oder 7. Entscheidend ist, den individuellen Entwicklungsstand zu respektieren und nicht zu drängen: Tennis soll Freude und Entdeckung bedeuten – keine Pflicht.

Tennis nach Altersstufen: Für jedes Kind das passende Programm

Babytennis für 3- bis 5-Jährige: Spielerische Frühförderung

Babytennis ist der ideale Einstieg für die Jüngsten. Dieses Programm richtet sich an 3- bis 5-Jährige und setzt auf eine vollständig spielerische Herangehensweise. Auf verkleinerten Feldern und mit sehr leichten Schaumstoffbällen entdecken die Kinder die Grundlagen ohne Druck. Die Einheiten dauern meist 30 bis 45 Minuten – perfekt für ihre Konzentrationsspanne.

Das Hauptziel ist nicht, kleine Champions auszubilden, sondern die Auge-Hand-Koordination, das Gleichgewicht und die allgemeine Motorik zu entwickeln. Die Übungen sind oft Spiele: farbige Bälle fangen, auf Kegel zielen, Parcours mit Material bewältigen. Diese Methode verbindet Tennis mit Spaß und steigert langfristig die Motivation.

In dieser Phase muss das Equipment exakt angepasst sein. Die Schläger sind sehr kurz (17–21 Zoll) und ultraleicht, damit die Arme nicht ermüden. Schaumstoffbälle springen langsam, sodass die Kinder Zeit haben, ihren Bewegungsablauf aufzubauen.

Mini-Tennis für 5- bis 7-Jährige: Erste Technikschritte

Zwischen 5 und 7 Jahren wechseln die Kinder zum Mini-Tennis, einem Zwischenschritt zum regulären Spiel. Die Felder sind immer noch verkleinert, aber größer als beim Babytennis. Das Material entwickelt sich weiter: Man verwendet nun schwerere Bälle als Schaumstoffbälle, aber immer noch deutlich langsamere als die klassischen Tennisbälle. Es handelt sich um rote oder später orange Bälle – je nach Fortschritt.

In dieser Phase beginnt das eigentliche Erlernen der Grundlagen: Der richtige Griff, Bewegungen auf dem Platz, Vorhand, Rückhand. Auch Aufschlag und erste Ballwechsel werden eingeführt. Die Trainingseinheiten dauern meist eine Stunde und kombinieren Übungen mit Spielsituationen.

Mini-Tennis vermittelt außerdem erste taktische Konzepte: richtige Positionierung, Antizipation der Ballbahn, Variation der Schläge. Die Kinder spielen ihre ersten Spiele, oft in verkürztem Format, um das Wettkampfgefühl behutsam zu entdecken. Eine passende Schlägergröße wird nun immer wichtiger.

Strukturiertes Tennis ab 7 Jahren: Regelmäßiges Training

Ab 7 Jahren können Kinder an strukturiertem Unterricht teilnehmen und sich dem Erwachsenenspiel annähern. Sie spielen auf normalen Plätzen mit grünen (25% langsameren) oder gelben Bällen, je nach Niveau. Das Training wird anspruchsvoller und umfasst alle Schlagarten: Grundlinienschläge, Volleys, Smash, Aufschlag.

Auch der Wettkampf wird ab diesem Alter möglich. Jugendturniere bieten Gelegenheit, das Gelernte anzuwenden. Dennoch sollte man nichts überstürzen: Der Wettkampf sollte ein Spiel-Zusatz bleiben, keine Pflicht.

Regelmäßigkeit wird jetzt entscheidend: Zwei Einheiten pro Woche sind ein guter Rhythmus – ohne Überlastung. Kinder entwickeln Ausdauer, verfeinern ihre Technik und bauen ihren eigenen Spielstil auf. Der Trainer spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Motivation.

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Die Vorteile von Tennis für die Entwicklung des Kindes

Körperliche Vorteile: Koordination und Ausdauer

Tennis ist ein ganzheitlicher Sport, der den gesamten Körper fordert. Für Kinder ist er ideal zur Entwicklung der Auge-Hand-Koordination – einer grundlegenden Fähigkeit. Jeder Schlag erfordert eine Synchronisation von Blick, Körperposition und Bewegung: ein komplexer Vorgang, der das Gehirn stimuliert.

Die ständigen Bewegungen auf dem Platz fördern Agilität, Reflexe und Gleichgewicht. Kinder lernen schnell zu reagieren, Richtungen zu wechseln, sich zu ducken und zu springen. Tennis stärkt außerdem die Ausdauer und Muskulatur, ohne das Risiko harter Körperkontakte wie in manchen Teamsportarten.

Entgegen manchen Vorurteilen ist frühes Tennisspielen mit geeignetem Material nicht schädlich für das Wachstum. Im Gegenteil: Es stärkt Knochen und Gelenke, sofern man Pausen einhält und Überlastung vermeidet.

Psychologische und soziale Vorteile

Darüber hinaus stärkt Tennis den Charakter. Als individueller Sport fördert er Konzentration, Ausdauer und emotionales Management. Kinder lernen, mit Sieg und Niederlage umzugehen, nach verlorenen Punkten ruhig zu bleiben und sich wieder zu motivieren. Diese Fähigkeiten sind wertvoll für viele Lebensbereiche.

Tennis vermittelt auch Respekt: gegenüber dem Gegner, dem Schiedsrichter (oder Selbstschiedsrichter), den Regeln. Fair-Play und Disziplin stehen im Mittelpunkt. Kinder entwickeln Autonomie, indem sie taktische Entscheidungen treffen und ihr Material selbst organisieren.

Sozial gesehen bietet Tennis – trotz seiner individuellen Natur – viele Begegnungsmöglichkeiten: Gruppenunterricht, Camps, Turniere. Viele Freundschaften entstehen auf dem Platz und halten über Jahre.

Die richtige Ausrüstung für den Tennisbeginn

Der passende Schläger nach Alter und Größe

Die Wahl des richtigen Materials ist entscheidend. Ein zu großer oder zu schwerer Schläger ermüdet und kann Frustration oder sogar Schmerzen verursachen. Ein passendes Modell erleichtert hingegen das Lernen und steigert den Spaß.

Die Wahl richtet sich nach der Körpergröße, nicht nach dem Alter. Ein einfacher Test: Das Kind stellt sich aufrecht hin und hält den Schläger am ausgestreckten Arm nach unten. Berührt der Schläger den Boden fast, aber mit ca. 5 cm Abstand, passt die Länge.
● Unter 1 m: 17–19 Zoll (Babytennis)
● 1 m bis 1,15 m: 21–23 Zoll (Mini-Tennis – Anfänger)
● 1,15 m bis 1,35 m: 23–25 Zoll (Mini-Tennis – Fortgeschritten)
● 1,35 m bis 1,50 m: 25–26 Zoll (Übergang zum Erwachsenenspiel)
● Über 1,50 m: 26–27 Zoll (Erwachsenengröße)

Für Anfänger werden Aluminiummodelle empfohlen: leicht, robust, preiswert. Die Junior-Schläger von Babolat bieten passende Modelle für jedes Niveau – vom Babytennis bis zum Wettkampf.

Die wichtigsten Bälle und Zubehör für junge Spieler

Auch die Bälle sind entscheidend für den Lernfortschritt. Tennis nutzt ein System progressiver Ballarten:
● Schaumstoffbälle: für Babytennis, ultraleicht und sicher
● Rote Bälle: 75% langsamer als klassische Bälle, ideal für 5–7 Jahre
● Orange Bälle: 50% langsamer, für 7–9 Jahre
● Grüne Bälle: 25% langsamer, Übergang zum Erwachsenenspiel
● Gelbe Bälle: klassische Version für Fortgeschrittene

Diese progressiven Modelle erleichtern Ballwechsel und stärken das Selbstvertrauen. Zusätzlich nützlich: Schuhe mit guter Dämpfung (keine Laufschuhe), bequeme Kleidung, eine passende Tasche und bei Bedarf ein Anti-Rutsch-Griffband.

Wo und wie meldet man sein Kind zum Tennis an?

Der richtige Club oder die richtige Tennisschule

Die Wahl des Clubs ist entscheidend für die Erfahrung Ihres Kindes. Wichtige Kriterien:
· Nähe zum Wohnort oder zur Schule
· Qualität der Anlagen: gibt es Bereiche für Kinder? Ist alles sicher und gepflegt?
· Qualität der Betreuung: Sind die Trainer qualifiziert? Erfahren mit Kindern? Beobachten Sie eine Stunde, um Atmosphäre und Pädagogik zu beurteilen.

Clubs mit dem Label des französischen Tennisverbands (FFT) bieten oft nachgewiesene Qualität.

Viele Clubs bieten kostenfreie Probestunden. Nutzen Sie diese, damit Ihr Kind erste Eindrücke sammeln kann. Achten Sie auch auf die Werte des Clubs: Ist er wettkampforientiert oder eher freizeit- und familienorientiert?

Die verschiedenen Kursformate für Kinder

Clubs bieten mehrere Arten von Unterricht. Gruppenunterricht ist am verbreitetsten: 4–8 Teilnehmer einer ähnlichen Alters- und Leistungsgruppe für eine Stunde. Die ideale Formel für Spaß und Fortschritte.

Einzelunterricht bietet eine personalisierte Betreuung. Er eignet sich für schnelle Fortschritte oder ambitionierte Kinder. Die Preise liegen zwischen 30 und 50 Euro pro Stunde. Viele Familien kombinieren Gruppen- und Einzelunterricht.

Feriencamps sind ebenfalls eine hervorragende Option: 2 Stunden pro Tag über eine Woche – intensiv und motivierend.

Für regelmäßige Praxis empfehlen sich 1–2 Einheiten pro Woche – ausreichend für Fortschritte ohne Überlastung.

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Praktische Tipps für Eltern von Tenniseinsteigern

Ihre Rolle als Elternteil ist entscheidend. Wichtig ist, immer **den Spaß über die Leistung** zu stellen. Zu viel Druck kann die Freude zerstören. Loben Sie die Bemühungen Ihres Kindes, nicht nur die Ergebnisse.

Seien Sie geduldig: Tennis ist anspruchsvoll und erfordert Zeit. Höhen und Tiefen gehören dazu. Ihre Unterstützung hilft, dranzubleiben.

Vermeiden Sie es, „Trainer am Spielfeldrand“ zu werden. Lassen Sie den Coach arbeiten und hören Sie einfach zu. Zu viele widersprüchliche Ratschläge verwirren das Kind. Fragen Sie nach der Stunde nur: „Hattest du Spaß?“

Regelmäßigkeit ist wichtig, aber übertreiben Sie es nicht. Kinder brauchen Freizeit und Balance. Wenn Tennis zu viel Raum einnimmt, droht Überdruss.

Und wenn möglich: Machen Sie selbst mit! Gemeinsames Spielen stärkt die Bindung. Viele Clubs bieten Eltern-Kind-Stunden an – eine tolle Erfahrung.

Und für jugendliche oder erwachsene Anfänger? Es ist nie zu spät

Auch wenn sich dieser Leitfaden hauptsächlich an Eltern richtet: Tennis kann man jederzeit beginnen. Ein 14-jähriger, ein 30-jähriger oder ein 50-jähriger kann problemlos starten und Freude haben. Dieser Sport wird nicht umsonst „Lifetime-Sport“ genannt.

Der Lernprozess unterscheidet sich: Erwachsene verstehen Taktik schneller, müssen aber an Koordination und Bewegungsabläufen arbeiten. Doch mit gutem Training und Regelmäßigkeit sind Fortschritte garantiert.

Viele Clubs bieten spezielle Erwachsenenkurse für Anfänger an, in entspannter Atmosphäre und ohne Leistungsdruck. Die Vorteile sind dieselben: Fitness, Muskelstärkung, Stressmanagement, soziale Kontakte.

Wenn Sie Lust bekommen, während Sie Ihr Kind begleiten: Probieren Sie es aus! Tennis steht jedem offen.

Fazit

Zur Ausgangsfrage: Der ideale Beginn liegt zwischen 5 und 7 Jahren, aber jedes Kind ist anders. Babytennis ab 3–4 Jahren ermöglicht einen spielerischen Einstieg, während Jugendliche und Erwachsene ebenfalls problemlos starten können. Entscheidend ist, das individuelle Tempo zu respektieren, die passende Ausrüstung zu wählen und den Spaß in den Mittelpunkt zu stellen.

Tennis bietet hervorragende Bedingungen für die körperliche, mentale und soziale Entwicklung. Mit guter Begleitung, geeignetem Material und einem positiven Umfeld kann Ihr Kind wunderbare Erfahrungen auf dem Tennisplatz sammeln. Also: Zögern Sie nicht – besuchen Sie einen Club und lassen Sie die Magie beginnen!

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