Wie Badminton Ihr Sehvermögen verbessern kann

Wer Badminton spielt, arbeitet – wahrscheinlich ganz unbewusst – daran, einen seiner wichtigsten Sinne zu stärken: das Sehvermögen. Das sagt Peter Zauner, Trainer und Ex-Profi (Nr. 22 der Weltrangliste im Doppel):

• wie Badminton dem Sehvermögen nutzt,
• wie Geschicklichkeit und Hand-Auge-Koordination gestärkt werden, 
• was für Übungen helfen, die visuelle Aufmerksamkeit zu trainieren.

Badminton ist ein ganzheitlicher Sport, der auch unser Gehirn und unsere visuelles System beansprucht. Und Badminton ist wohl einer der schnellsten Racket-Sportarten. Einfach Badminton zu spielen, trainiert bereits unser Koordinationsvermögen. In diesem Artikel erklärt Peter Zauner die Auswirkungen auf unsere Sehfähigkeiten und gibt ein paar Tipps, auch für praktische Übungen.

1.    Warum ist Badminton gut für unser Sehvermögen?
 

Wie alle Racket-Sportarten eignet sich Badminton hervorragend zur Verbesserung der visuellen und physischen Koordination. Badminton ist für Peter Zauner der wohl „schnellste Racket-Sport, den es gibt. Die Schnelligkeit fördert das natürliche Koordinationstraining.“ Es liegt an der Geschwindigkeit der Bewegungen, die das Gehirn und die Sehfähigkeit bewältigen müssen. 


Mit einem persönlichen Erlebnis erklärt uns Peter Zauner, wie Badminton das Sehvermögen von Kindheit an stimulieren und vor allem verbessern kann: 
„Als ich 12 war, musste ich eine Brille tragen. Das fand ich nicht so gut. Zur gleichen Zeit spielte ich aber auch Badminton, und nach einem Jahr stellte mein Augenarzt fest, dass ich keine Brille mehr brauchte. Ich bin davon überzeugt, dass Badminton mir geholfen hat, wieder besser zu sehen.“ 
Egal, wie gut Sie spielen: Ihr Blick fokussiert sich immer auf den Flug und die Entfernung des Federballs. Bei einem Federball, der mit der aktuell höchsten gemessenen Geschwindigkeit von 493 km/h fliegt, muss sich das Auge wahnsinnig schnell anpassen. Dadurch lernt Ihr Gehirn, Flugbahnen zu antizipieren und gleichzeitig unwahrscheinlich schnelle Reflexe zu entwickeln.


2.    Verbesserung von Koordination und Motorik
 

Badminton hat großen Einfluss auf die Koordinationsfähigkeit und die Reflexe. Peter Zauner erklärt dies mit der Notwendigkeit, neben der Konzentration auf den Federball auch viele andere Faktoren berücksichtigen zu müssen: „Beim Badminton muss man sich immer auf den Federball konzentrieren – aber gleichzeitig auch auf den Gegner, das Netz, die Linien und die Kontrolle der Beine und Arme.“
Diese hohe Aufmerksamkeit, die man sowohl dem Federball als auch den eigenen Bewegungen auf dem Spielfeld widmet, trägt dazu bei, ein gutes räumliches Gefühl zu entwickeln, was sowohl für jüngere als auch für ältere Spieler von großem Nutzen ist.
Darüber hinaus fördert der rasche Wechsel schneller Bewegungen mit abruptem Stoppen die Motorik und die Koordination von Augen und Schlaghand: „Die Beine müssen immer aktiv sein, doch der Arm muss manchmal auch lockerer sein, um den Federball dosiert schlagen zu können.“

Das ist meist ein Problem für ältere Freizeit-Spieler, während Junioren das durchaus schnell lernen. „Manchmal fällt es ungeübten Spielern schwer, aus einer schnellen Bewegung heraus langsam zu schlagen. Wenn sie rennen oder gar hechten, neigen sie im Allgemeinen dazu, den Ball schnell und hart zurückzuspielen.“
Neben dem reinen Aspekt der Koordination kann Badminton aber auch Ihre Ausdauer, Kraft, Geschwindigkeit und Präzision verbessern.


3.    Mit Badminton an der Verbesserung Ihres Sehvermögens arbeiten: 3 Tipps


Allein schon Badminton zu spielen, stimuliert Ihre Reflexe und stärkt Ihr Sehvermögen, egal wie alt Sie sind. Aber gibt es eine Möglichkeit, das alles mehr zu stimulieren, um auch im Alltag davon zu profitieren? Die Antwort ist „ja“. Peter Zauner verrät ein paar kleine Tipps und Übungen, um Ihre visuellen Fähigkeiten zu stärken.


● Tipp 1 – Trainieren Sie das Zusammenspiel von Auge und Hand:
Mit Jonglieren: „Das Beste ist, Jonglieren zu lernen. Es verbindet beide Gehirnhälften und damit Ihre Augen mit Ihrer Hand. Zur Abwechslung oder wenn Sie nicht jonglieren können, lassen Sie einen Luftballon oder einen Schal vor sich fallen und versuchen, ihn so schnell wie möglich zu fangen.“


● Tipp 2 – Trainieren Sie Ihre Reaktionsschnelligkeit:
Mit Bällen: „Eine Übung geht so, dass wir (vorzugsweise ovale) Bälle (wie beim Rugby oder American Football) fallen lassen und so schnell wie möglich fangen, bevor sie in alle Richtungen wegfliegen.“ 
Mit Federbällen: „Wir spielen einem Partner jede Menge Federbälle zu. Dieser muss dann versuchen, sie alle so schnell wie möglich mit seinem Schläger zurückzuspielen.“


• Tipp 3 – Trainieren Sie Ihre Reflexe:
Schritt für Schritt: „Führen Sie eine der zuvor beschriebenen Übungen mit Bällen oder Federbällen durch und fügen Sie einen Schritt hinzu: Wenn der Trainer oder Teamkollege zwischendurch in die Hände klatscht, müssen Sie eine Rechenaufgabe lösen oder einen bestimmten Badminton-Schlag üben.“


Peter Zauners letzter Tipp: Variieren Sie die Übungen immer wieder, damit das Training Spaß macht und sich Ihr Gehirn nicht an eine Art von Übung gewöhnt.
Badminton ist also nicht nur ein sehr spielerischer Sport, sondern wirkt sich auch auf unser Sehvermögen aus – und das in jedem Alter. Die Schnelligkeit des Spiels, die ständige Stimulation der Reflexe sowie der Zwang, das, was man sieht, permanent mit der Bein- und Armarbeit zu koordinieren, sind alles Faktoren, die das visuelle System ohne Unterbrechung arbeiten lassen. Und wer weiß, vielleicht ermöglicht Badminton es ja dem einen oder anderen, wieder besser sehen zu können und keine Brille oder Kontaktlinsen mehr zu benötigen – ganz wie dem jungen Peter Zauner.