‚Ohne meinen Pure Aero wäre ich nicht da, wo ich heute bin.‘ – Rajeev Ram

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Veröffentlicht am 18/11/22

Wenn er nicht 2015 auf den Babolat Pure Aero umgestiegen wäre, hätte Rajeev Ram vielleicht nie die Herrendoppel-Siegestrophäen bei den US-Open-Turnieren von 2021 und 2022 in der Hand gehalten. Vielleicht wäre er nie Teil des erstplatzierten Doppel-Teams der ATP Tour geworden. Vielleicht hätte er es nie auf Platz 56 im Einzel geschafft.

„Ich habe das Gefühl, dass das ein Großteil des Grundes für meinen Einzel-Karrierehöhepunkt 2016 war“, erläutert er. „Bei meiner Doppel-Karriere war der Schläger definitiv ein wichtiger Faktor – der Grund, warum ich es geschafft habe und weitermache.

Ich bin ein altmodischer Spieler und der Schläger hat genau den richtigen altmodischen Feel, mit mehr Nachsicht und Power, was ihn von anderen Schlägern unterscheidet. Nachdem ich ihn für mich entdeckt hatte, war die Sache für mich entschieden. Es war super.“

Nachdem er auf dem Rasen des Hall of Fame Tennis Open 2017 in Newport (wo er beide Einzeltitel seiner Karriere eroberte), angetreten war, zog sich Ram aus dem Einzelspiel zurück, um sich auf seine hoffentlich lange Karriere im Doppel zu konzentrieren. Ram ist heute mit 38 in Topform. Mit dem Briten Joe Salisbury hat er einen Partner gefunden, mit dem er es an die Spitze der Doppelspieler geschafft hat.

Die beiden bilden das erstplatzierte Team auf der Weltrangliste und belegen als individuelle Doppelspieler Platz 1 und 2. Mit ihrem Sieg in Flushing Meadows ist ihnen etwas gelungen, dass seit Anbeginn der Open-Ära (seit 1968) nur einem anderen Team gelungen war: die Titelverteidigung im Herrendoppel.
 

‚Unglaublich stolz auf die Titelverteidigung‘

 

„Der erste Sieg ist etwas ganz besonderes. Aber ich glaube, ich bin noch stolzer darauf, dass uns die Titelverteidigung gelungen ist, denn das ist noch schwieriger. Selbst die Bryan-Brüder haben das nicht geschafft, was mich sehr überrascht hat. Das zeigt, dass es nicht leicht ist“, bemerkt Rajeev Ram. „Wir sind unglaublich stolz darauf.“

Bob und Mike Bryan haben schon fünfmal den Doppeltitel im US Open gewonnen, aber nie zwei Jahre hintereinander. Selbst John McEnroe und Peter Fleming war das nicht gelungen. Die in die Hall of Fame aufgenommenen Australier Todd Woodbridge und Mark Woodforde waren seit 1968 die einzigen, ihnen gelang die Titelverteidigung 1996.

Der US-Open-Sieg war Rajeev Rams dritter Grand-Slam-Titel und 25. Sieg insgesamt in seiner Karriere. Er gewann mit 11 verschiedenen Partnern. Die letzten acht Titel, darunter auch die drei großen, eroberte er mit Salisbury.

Seit seinem Umstieg auf den Babolat Pure Aero im Jahr 2015 gewann Ram er in jeder Saison mindestens einen Doppeltitel.Der in Denver geborene Rajeev, heute wohnhaft in Carmel, Indiana, brachte außerdem eine Silbermedaille von den Olympischen Spielen in Rio mit nach Hause, wo er mit Venus Williams spielte. Sein Trainer Bryan Smith begleitet ihn schon seit frühen Teenagerjahren.

‚Es fühlt sich an, als hätte ich Tennis neu erlernt.‘

 

Das einzige, was bisher noch ausbleibt, ist die individuelle Erstplatzierung im Doppel-Ranking. Im April 2022 erreichte er den bisherigen Höhepunkt seiner Karriere mit Platz 2, doch er war stets hinter seinem Partner Joe Salisbury platziert, der ein Turnier ohne Rajeev gespielt und somit mehr Punkte angesammelt hatte.

Aber das stand für ihn nie im Vordergrund. Das Geheimnis dieser erfolgreichen Partnerschaft liegt in der Teamarbeit. „Man muss eine Beziehung aufbauen und die Dynamik verstehen. Das kannte ich nicht aus dem Einzelspiel. In gewisser Weise fühlte es sich an, als hätte ich Tennis neu erlernt“, äußert er sich bezüglich seiner Erfahrung. „Ich hätte nie gedacht, dass ich so viel aus dem Doppelspiel lernen würde. Und es macht Spaß, daran zu arbeiten, gut im Doppel zu werden. Denn es braucht ganz andere Fähigkeiten.“
 

Unstimmigkeiten und Streit gehören auch manchmal dazu. Doch Trainer und andere Teammitglieder sind da, um die Lage zu entschärfen. Und beide wissen, dass das, was gesagt wird, im besten Interesse des Teams ist.

„Letzten Endes ist das große Ziel, das beste Team der Welt zu sein. Das haben wir im April geschafft und uns den Titel nicht wegnehmen lassen, was eine tolle Leistung ist – besonders, wenn man berücksichtigt, was wir letztes Jahr gemacht haben. Während dieser Zeit (2021) gewannen wir viele Punkte und wir haben sie so gut wie alle verteidigt“, erläutert er.

Doch ein kleines Ziel kann Rajeev Ram nicht loslassen: selbst, wenn er nicht individuell auf Platz 1 der Doppelspieler steht, würde er gerne neben seinem Partner an der Spitze stehen. „Hoffentlich bekomme ich irgendwann die Chance, das zu erreichen“, sagt er. „Darüber würde ich mich sehr freuen.“
 

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