Stärkung der Kommunikation durch Badminton

Badminton, insbesondere wenn man es im Doppel spielt, ist ein echter Kommunikationsbooster. Julien Fuchs, Leiter des Dispositif d'Entraînement Régional du Grand Est (Trainingszentrum für Ostfrankreich), nennt vier wesentliche Punkte zur Optimierung Ihrer Kommunikation im Badminton (und nicht nur da):

• Die Technik der „sprachlichen und visuellen Verstärkung“.
• „Riskante“ Situationen: erkennen, verhindern, entschärfen.
• Ermutigen und fördern Sie Ihren Partner.
• Aktivitäten zur Stärkung von Zusammenhalt und Teamgeist.

Wie wir alle wissen, ist Badminton eine Sportart, bei der es ebenso sehr auf körperliche und mentale wie auf kommunikative Fähigkeiten ankommt, insbesondere wenn man im Doppel spielt. Wenn Sie mündlich über kurze Infos oder Ansagen und visuell mit Handzeichen kommunizieren, verbessert das Ihr Zusammenspiel erheblich und ist für Sie und Ihren Partner nur von Vorteil.

1. Die Technik der sprachlichen und visuellen Verstärkung:
 

Das Vertrauen in Ihren Teamkollegen und die konsequente Nutzung eines positiven Vokabulars zur Motivation machen Sie zu einem guten Partner. Wenn Sie es sich zur Gewohnheit machen, diese ermutigenden Bemerkungen zu machen, erlauben Sie Ihrem Partner, sich selbst zu übertreffen. Am besten vereinbaren Sie ein bestimmtes Ritual, das Sie nach jedem gewonnenen oder verpassten Punkt durchführen: „Feiern Sie sich durch Applaudieren, Abklatschen oder aufbauende Worte.“
Parallel zu diesem Ritual sollten Sie die Kommunikation mit Ihrem oder Ihren Partner/n vor, während und nach dem Spiel nie abreißen lassen. Wir sprechen dann von „sprachlicher und visueller Verstärkung“. Dies ist eine unschlagbare Technik, durch die die Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem Partner viel sicherer wird. Durch Wiederholen und Verwenden konkreter Zeichen können Sie Ihre Spielstrategie koordinieren, von Anfang an voll einsteigen und vor allem mögliche Fehler vermeiden, „wenn Sie hoch am Netz spielen oder sonst zu viel Platz zwischen sich und Ihrem Partner lassen, so dass der Gegner dazwischen gehen kann.“ 


Julien erinnert sich an einen seiner besten Partner, mit dem er oft Matches gespielt hat, als er damals in die erste Liga aufstieg:
„Ich habe lange Zeit mit Chris Langridge, dem englischen Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Spielen in Rio 2016, gespielt. Er war ein echter Leader. Die Erfahrung und das hohe Spiel-Niveau, das er an mich weitergegeben hat, schufen bei mir die Voraussetzungen, immer besser zu spielen und mich selbst zu übertreffen. Er hat es geschafft, mir maximales Vertrauen einzuflößen und mich während seiner Moves oder Aktionen systematisch einzubinden. Es war wirklich einfach, mit ihm zu spielen, selbst gegen sehr gute Gegner.“ 


2.    „Riskante“ Situationen: erkennen, verhindern, entschärfen. 


Wer sah sich noch nie mit sogenannten „riskanten“ Situationen für sein Team konfrontiert? Julien betont, wie wichtig es ist, immer einen Schritt voraus zu sein und eine Strategie für das nächste Match parat zu haben. So können Sie Ihr Spiel an die Stärken und Schwächen des Gegners, des Partners oder Ihre eigenen anpassen: „Mühelosigkeit am Netz, an der Grundlinie, bei Schmetterbälle usw.“
Sie mussten sich sicherlich schon einmal einer solch schwierigen Situation stellen, ob als Trainer oder Spieler. In einem Jahr hatte sich Juliens gemischtes Doppel für das Finale der Europameisterschaft der Universitäten qualifiziert, aber „innerhalb des Teams herrschten Spannungen. Mein Spieler hat nie mit seiner Partnerin kommuniziert, und wann immer sie einen Punkt versiebte, ließ er seinen Frust demonstrativ heraushängen. Meine Spielerin belastete das sehr und sie wurde immer misstrauischer gegenüber ihrem Partner und wollte überhaupt nicht mehr mit ihm spielen.“
In solchen Fällen raten wir, möglichst schnell zu handeln, um die Situation umgehend zu entschärfen. Setzen Sie eine (moderierte) Aussprache zwischen den beteiligten Spielern an, um die Dinge klar zu rücken. Ein weiterer Tipp: „Zeichnen Sie die Spiele einfach auf Video auf“ – das ist immer der beste Weg, einem Spieler seine Haltung oder seine Körpersprache aufzuzeigen.


3. Ermutigen und fördern Sie Ihren Partner:
 

Wenn man davon ausgeht, dass jeder Mensch anders ist, sollte man seine (grundsätzlich positiven) Äußerungen immer an den Kontext, den Partner und seinen Charakter oder seine Persönlichkeit anpassen. Denken Sie nur daran, dass Ihr Partner nicht unbedingt die gleichen Bedürfnisse hat wie Sie: „Manche Spieler müssen während eines Matches bei jedem Punkt angespornt werden, sie müssen die Präsenz spüren, andere müssen sich auf die vorher festgelegte Spielstrategie konzentrieren können.“
Als Trainer sollten Sie Ihre Spieler immer unterstützen und ermutigen, egal was passiert. Das wird etwas schwierig, wenn man ein Paar im Doppel trainiert: „Manchmal gibt man einem Spieler einen Hinweis, aber der andere ist in einer anderen Ecke des Spielfelds. Das ist dann nicht gerade zielführend, weil man im Doppel immer versuchen muss, mit beiden Spielern zu kommunizieren.“


Beschränken Sie sich vor allem auf ein oder zwei Tipps, denn in der Hektik des Spiels ist es immer schwierig, mehr als zwei Kommentare zu erfassen. Und Sie als Coach sind dadurch gezwungen, sich auf das Wesentliche konzentrieren.
Wie Sie wahrscheinlich selbst schon festgestellt haben, scheinen Spieler bei Stress oder Punkteverlust schnell frustriert zu sein. Dann ist es wichtig, Ihren Partner oder Ihren Spieler zu unterstützen und zu beruhigen. Vergessen Sie einfach den Punktverlust und konzentrieren Sie sich erneut auf Ihre Strategie und vor allem auf die nächsten Punkte, die Sie machen können.


4. Aktivitäten zur Stärkung von Zusammenhalt und Teamgeist
 

Was notwendig ist, um den Zusammenhalt zwischen Teammitgliedern aufzubauen und zu stärken, ist kein Geheimnis: einfach Spaß haben! Zu diesem Zweck können wir ruhig Aktivitäten außerhalb des Badmintons auswählen und uns vielleicht sogar auf Spiele einlassen, die unsere Spieler oder Mannschaftskollegen vor große Herausforderungen stellen. Diese zu meistern, motiviert und eint nämlich die Gruppe und erzeugt echten Teamgeist. „Gemeinsam ein Abenteuer zu bestehen, kann eine Gruppe wirklich zusammenschweißen.“
Ein Beispiel dafür gibt Julien, der vor kurzem die jungen Sportler seines Förderzentrums auf die französische Überseeinsel La Réunion mitgenommen hat. Als Teambuilding-Event hat er das mit einem gewissen Nervenkitzel verbundene „Canyoning“ gewählt. „Das war wirklich aufregend, weil ein paar meiner Gruppenmitglieder extreme Angst vor dem Abseilen hatten.“
Ein solches Abenteuer schweißt die Gruppe wirklich zusammen und weckt bei jedem den Willen, zusammenzuhalten, sich gegenseitig zu unterstützen und zu ermutigen.

Wenn wir Ihnen sagen, dass Kommunikation das Heilmittel für alle Übel ist, vertrauen Sie uns. Ob visuell oder verbal, und ob es sich um den Austausch zwischen Teamkollegen oder zwischen Spielern und Trainern handelt, Kommunikation verbindet Information und Emotion. Aber Achtung, das gilt nur, solange positiv kommuniziert wird. Dann kann es Ihre Partner ermutigen und anspornen, so dass Sie sich alle gemeinsam selbst übertreffen, egal mit welchen Schwierigkeiten Sie konfrontiert sind.